Liebe Familie von Matthias,
auch wenn wir uns nicht kennen, tut es mir sehr leid, von eurem Verlust zu hören. Ich bin mit Matthias bis zur zehnten Klasse zur Schule gegangen und habe ihn als wunderbaren Menschen in Erinnerung, auch wenn wir uns zuletzt nur noch bei Klassentreffen gesehen haben.
Ich hatte zwei Erlebnisse mit ihm, von denen vielleicht nur wir beide wussten und die wohl in die Kategorie dummer Jungenstreich fallen. Ungefähr in der siebten Klasse muss es gewesen sein: Eines Nachmittags, nach der Schule, haben wir gemeinsam eine Flasche Apfelwein aus dem Keller meiner Eltern entwendet und auch recht zügig in meinem Kinderzimmer geleert. Was bei unserem jugendlichen Alter einige Folgen hatte, die ich nicht näher beschreiben möchte. Matthias ging es gar nicht gut, aber er ist heil nach Hause gekommen. Wir hatten große Befürchtungen, dass es Zuhause bei ihm Ärger gibt, aber er ist einfach direkt in sein Zimmer und hat dann bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Seine Mutter wunderte sich wohl über den sehr müden Sohn, der auch nicht Abendessen wollte. Wir hatten Glück und haben das auch nie wiederholt.
Nicht damit in Zusammenhang steht das Experiment, das aus unerfindlichen Gründen viele Jungs machen: Was passiert, wenn ich den Tacker betätige und der eigene Daumen vor der Öffnung ist. Matthias wollte das gern mal wissen. Das war in dem Moment so mittel lustig, aber nachher schon. Wir haben die Tackerklammer auch ohne Probleme aus seinem Daumen entfernen können.
Auch wenn es unwichtig wirkt, das sind Dinge, die erlebt man nur einmal. Diese Erlebnisse mit Matthias bleiben in meiner Erinnerung.
Ich habe damals schon an Matthias geschätzt, dass er ein offener und unvoreingenommener Mensch war. So behalte ich ihn im Gedächtnis.
Ich wünsche all seinen Lieben allen erdenklichen Trost.
Olaf